Klappentext
Rezension von Dr. Gerhard Maier
Der Verfasser (Sozial- und Rechtswissenschaftler in Freiburg) konstatiert am Anfang seines Buches: „Wir sind auf dem Weg in eine Gesellschaft des langen Lebens.“ Der Nachteil: Mit zunehmendem Alter steigt die Krankheitsanfälligkeit. Schon heute, so Klie, müsse jeder alte Mensch statistisch gesehen sieben Jahre gepflegt werden. Gleichwohl bleibe das Thema „Alter und Pflege“ ein Stiefkind der Gesundheitspolitik. Dazu kommt der schon jetzt bestehende Fachkräftemangel. Pflegeversicherungen, ein neuer Pflegebe-dürftigkeitsbegriff und mehr Geld im System sind nach Klies Urteil nichts mehr als vereinfachende (Schein-)Lösungen. Schon heute sei eine gute Pflege nahezu unbezahlbar.
Klie mahnt deswegen eine „Innovationskultur“ an, damit „jenseits von traditioneller Familienpflege und Heimen“ eine ganze Gesellschaft menschenfreundlich gestaltet werden könne. Sein Lösungsvorschlag ist das Modell einer sorgenden Gesellschaft. Mit Unterstützung engagierter Kommunen könne vieles zum Besseren bewirkt werden, indem etwa Nachbarschaftshilfen, Selbsthilfegruppen und sich gegenseitig helfende Hausgemeinschaften geschaffen werden.
Klie steht mit seinem Werk in der jüdisch-christlichen Tradition (s. z. B. 4. Gebot). Das Buch ist für alle, die am Gemeinwohl interessiert sind, von Bedeutung – besonders für kirchliche und staatliche Verantwortungsträger. Es ist keine einfach umzusetzende Blaupause, stellt jedoch wichtige Fragen und könnte wegweisend für die Politik im Kleinen und Großen sein.
Die Rezension von Dr. Gerhard Maier finden Sie in voller Länge: Deutsches Pfarrerblatt 11/2014, Verlagshaus Speyer GmbH
Thomas Klie, Pattlich Verlag München, 2014