Geschichten und Gedichte - - Erstellt von Pfarrer Matthias Hannig

Johannas Ostergedanken

Warum sage ich

nach durchweinten Nächten:

„Es wird wieder hell“?

Ich könnte meine Hoffnungsfahne

doch auch

auf Halbmast setzen

Warum sage ich
nach durchweinten Nächten:
„Es wird wieder hell“?
Ich könnte meine Hoffnungsfahne
doch auch
auf  Halbmast setzen.

Warum fühle ich mich
wie ein Berg,
von der Sonne umarmt?
Ich könnte es ja auch zulassen,
dass die Angst
mich gefügig macht?

Warum gebe ich mich gerne
der Sehnsucht
nach Annahme hin?
Ich könnte ja durchaus auch
einen Pakt mit der Bitterkeit
eingehen.

Warum sehe ich in meinen Tagen
etwas anderes
als ein Stück hingespucktes Leben?
Ich könnte doch auch
an der Gebrechlichkeit meines Körpers
verzweifeln.

Warum will ich
gegen alle Einsicht und Erfahrung
meinen Tod überleben?
Ich könnte mich ja auch
vor dem Lauf der Welt
verbeugen?

Warum strebe ich danach,
weiterhin Ich zu sein,
ein paar Menschen zu lieben
und Dank zu empfinden
für das noch
schlagende Herz?...... Weil ER lebt.
 

dann wirst du meine Hüllkraft spüren
            wie warmen Wind in kalten Nächten.