Geschichten und Gedichte - - Erstellt von Pfarrer Matthias Hannig

Hubert betet seinen Psalm

Gott, ich rechne mit dir,

obwohl ich manchmal selber nicht glaube,

dass du für mich da bist

Gott, ich rechne mit dir,
obwohl ich manchmal selber nicht glaube,
dass du für mich da bist.

Ich fühle mich wie ein verlassenes Kind im Waisenhaus.
Man sagt ihm: „Du hast keine Mutter und keinen Vater.“
Dennoch bleibt es auf der Suche nach seinen Eltern.

Ich bin wie viele meiner Altersgenossen.
Sie sind enttäuscht von dem, was ihnen als Zuwendung ´verkauft´ wird.
Und doch hören sie nicht auf, auf unverstellte Liebe zu hoffen.

Gott, ich verlange keine Wunder,
aber gib´ mir doch Augen,
die im Unscheinbaren deine Gegenwart erkennen.

Gib´ mir auch Gedanken,
denen du dich in meinem Alltag anverwandelst,
und die die Kraft haben, meinen Kleingeist auszulachen.

Ganz ohne deine Hilfe wird mir alles zu viel:
der Dauerkatheter, das joviale Gebaren meiner Kinder,
der sabbernde Tischnachbar.

Du, den ich nicht sehe, schau mich an.
Du, den ich nicht höre, sprich mit mir.
Du, den ich nicht spüre, rühre mich an.

Der du meinen  Wunsch verstehst, geliebt zu werden,
der du mich nicht niederdrückst, sondern aufrichtest,
der du Antwort auf meine Lebensangst bist – dich lobe ich.