Andachten - - Erstellt von Pfarrer Johannes Bröckel

Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch

Unser Herz - es kann schlagen, klopfen, pochen, zittern und flattern.Es kann schmachten und jubeln. In Schrecksekunden bleibt es fast stehen.Es kann einem in die Hose rutschen.

Die biblische Jahreslosung 2017 lenkt unseren Blick auf das Herz. Denn sie weiß, dass sich in unserem menschlichen Herz das ganze Leben abbildet:
Es kann schlagen, klopfen, pochen, zittern und flattern.
Es kann schmachten und jubeln.
In Schrecksekunden bleibt es fast stehen.
Es kann einem in die Hose rutschen.
Man kann es am rechten Fleck haben, und oft genug muss man sich ein Herz fassen. Wir müssen unserem Herzen einen Stoß geben, damit wir das, was uns auf dem Herzen liegt, vorbringen können.

Es gibt kaum ein Wort, das so häufig und in so vielen Verbindungen gebraucht wird, wie dieses eine Wort: Herz.
Unser Herz ist mehr als nur ein leistungsfähiger Muskel. Es ist das Zentrum unserer Persönlichkeit. Aus biblischer Sicht ist das Herz der Sitz all unserer Gefühle.
Ein Herz kann alles sein: Warm und weich, klein und kalt, traurig und fröhlich, voller Hoffnung und stark. Da ist es kein Wunder, dass die Begegnung zwischen Gott und uns Menschen im Herzen stattfindet.

Glauben ist nichts anderes als die Sprache des Herzens zu verstehen. Wenn es um wegweisende Entscheidungen in unserem Leben geht, dann kommt automatisch unser Herz ins Spiel.
An unserem Herzen hängt unser Leben, deshalb beeinflusst es alle Entscheidungen und eben nicht der Verstand, wie wir es uns einzureden versuchen. Glauben ist eine Herzenssache.

Am Glauben und der Freiheit, die mit ihm einhergeht, hing das Herz von Martin Luther.
Es war schon eine herzbewegende Angelegenheit, dass sich ein junger Mönch im Angesicht von gottgleichen Autoritäten wie dem Kaiser und dem Papst sich alleine auf seine Gewissensfreiheit berufen hat.
Diese Erkenntnis hob die mittelalterliche Welt aus den Angeln und bereitete die Neuzeit vor.
Unser Leben braucht Freiheit, um wirklich lebenswert zu sein. Dafür ist Martin Luther unbeirrt eingetreten und hat die Freiheit zu einer Herzenssache gemacht, die uns bis heute nicht mehr loslässt.

„Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan.
Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann unterthan.“


Martin Luthers Definition von Freiheit ist bis heute wegweisend geworden für unser Denken. Denn der Glaube an Jesus Christus befreit uns von allen inneren Zwängen, Ängsten, Sorgen und Nöten, von all dem, was uns immer wieder bindet und einengt.

Wenn wir heute von Frieden – Freiheit – Gerechtigkeit reden, dann sind das oft leere Worthülsen, die viele nicht mehr ansprechen. Es scheint als würde unser Herz gar nicht mitreden, weil die Freiheit für uns selbstverständlich geworden ist. Es wird so getan, als sei nun die Zeit gekommen, in der man die Freiheit einschränken muss, weil sie nur noch ausgenützt wird.
Aber die innere und äußere Freiheit von uns Menschen ist Gottes Herzenssache. Gottes Herz schlägt für diese Welt, davon erzählt uns Jesus Christus, und Martin Luther erinnert uns auch nach 500 Jahren daran: Die Freiheit eines Christenmenschen, der wir ein menschenwürdiges Leben verdanken, ist nicht allein das Ergebnis unseres menschlichen Geistes. Freiheit ist mehr als menschlicher Freigeist. Freiheit wurzelt in Gott.
Gottes Frieden ist die Grundlage für Freiheit, die ein lebenswertes Leben erst möglich macht.

Jesus Christus hat vorgelebt wie menschlich es zugeht, wenn wir uns von Gottes Geist zur Freiheit und zum Frieden anleiten lassen.
Wo uns Gottes Geist leitet, da werden solche großen Worte wie Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit glaubwürdig, weil sie im Alltag mit Leben gefüllt werden und uns ein Leben schenken, das voller Herzlichkeit ist.
Wo Gottes Herz und unsere Herzen eine Sprache sprechen, da entsteht ein Geist des Friedens, der uns das kommende Jahr 2017 hoffen lässt:
Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.

Amen!