Andachten - - Erstellt von Diakonin Ruth Dittus

Das Brot teilen

Wir feiern das Erntedankfest, weil wir danken wollen für eine gute Ernte. Eine reiche Ernte war früher alles andere als selbstverständlich. Es gab damals noch keinen Dünger für den Boden und Spritzmittel für die Schädlinge und oft genug brachten Naturkatastrophen die Bauern um den Lohn ihrer Arbeit.

Begrüßung
Lied

"Wir pflügen und wir streuen" EG 508

Psalmgebet (Psalm 104)

Ehr sei dem Vater...

Liebe HeimbewohnerInnen,

am kommenden Sonntag ist Erntedankfest.
Wir feiern dieses Fest, weil wir danken wollen für eine gute Ernte.
Eine reiche Ernte war früher alles andere als selbstverständlich. Es gab damals noch keinen Dünger für den Boden und Spritzmittel für die Schädlinge und oft genug brachten Naturkatastrophen die Bauern um den Lohn ihrer Arbeit. Die oft magere Ernte führte dazu, dass Menschen und Tiere hungerten. Schmalhans war Küchenmeister in den Familien wenn das Getreide, die Kartoffeln, das Gemüse und die Früchte nicht ausreichend waren.

Erinnern Sie sich, wie Ihre Kirche aussah beim Erntedankfest?
Der Altar war geschmückt mit den Früchten des Feldes: Kartoffeln, Kraut, Gelbe Rüben, Äpfel, Birnen und... Brot, das durfte nicht fehlen.
Brot, das war und ist lebenswichtig für uns alle.
Ich habe Ihnen ein Brot mitgebracht.

Wenn ich so einen Brotlaib sehe erinnere ich mich an den großen Brotlaib von einst. Meine Mutter hat früher selbst gebacken. Der Laib war so groß, dass ich mir alleine keine Scheibe abschneiden konnte. Es gab ja noch keine Brotschneidemaschine.
Ich erinnere mich an den Brotteller, den meine Mutter auf den Tisch stellte als ich noch Kind und Jugendliche war.
Ich denke an das frische, noch warme Brot und rieche den Duft und immer war mein erster Griff nach dem Knäusle. Diese Eigenart habe ich bis heute beibehalten.
Vielleicht erinnern Sie sich an das Brot, das Sie am Feldrand gegessen haben als Sie müde und hungrig waren nach der Feldarbeit oder nach einer langen Wegstrecke.
Vielleicht fällt Ihnen auch ein, wann das Brot Ihnen besonders gut geschmeckt hat. Vielleicht war es ja auch eine trockene Scheibe - abgespart, aufgehoben, eingeteilt. Sie haben sie langsam gegessen und ganz bewusst Bissen für Bissen gekaut.
Ein Brotlaib ist aus vielen Körnern entstanden, von vielen Feldern geerntet. Wir teilen das Brot miteinander beim Abendmahl . Brot ist immer auch ein Zeichen des Friedens.
Oder ein Zeichen ineinandergefügter, geteilter Liebe.
Vielleicht denken Sie jetzt gerade daran als Sie hungerten, und in dieser Zeit der Not hat vielleicht jemand sein letztes Stückchen Brot mit Ihnen geteilt.
Ein weiterer Gedanke:

Christus sagt von sich: Ich bin das Brot des Lebens.
Christus sagt damit, dass er alle Sehnsucht, allen Hunger stillen wird.
So nötig, wie wir essen, so nötig brauchen wir Liebe.
So nötig wie der Friede ist, so nötig brauchen wir Christus.
So nötig wie wir Brot essen, brauchen wir Christus.
Er ist so nahrhaft wie unser tägliches Brot.
Erinnern wir uns auch daran, dass Nahrung immer von anderem Lebendigen ist, von Pflanzen oder Tieren. Wir leben vom Opfer der anderen.
Was wir anziehen, was wir essen, das Haus, in dem wir wohnen, wir bekommen es von der Mühe der Anderen.
Deshalb sollen wir auch selbst Brot teilen.
Alle sind wir angesprochen zu teilen, denn dadurch wende ich mich meinem Nächsten zu. Teilen lässt unseren Glauben zur Tat werden.
Deshalb:

Teilen wir das Brot mit anderen, es schmeckt nur gebrochen gut.
Teilen wir das Brot mit anderen, denn geteiltes Brot macht Mut.
Teilen wir das Wort mit anderen, es soll zum Heil für viele werden.
Teilen wir das Leid mit anderen, die Liebe soll uns verbinden.
Teilen wir das Licht mit anderen, es vertreibt die Finsternis.
Teilen wir das Licht mit anderen, damit niemand im Dunkeln bleibt.

Amen

Lied
"Nun danket alle Gott" EG 321

Gebet:
Herr Jesus Christus, du bist das lebendige Brot. Du schenkst uns deine Gemeinschaft. Schließe uns mit dir so fest zusammen, dass niemand uns aus deiner Hand reißen kann.
Wir danken dir für alles, was wir durch dich empfangen haben.
Wir danken dir, dass du da bist, auch wenn wir dich nicht sehen.
Gib uns Geduld, dass wir tragen können, was uns auferlegt ist.
Bewahre uns in dunklen Stunden und lass uns nicht irre werden, was auch immer kommen mag. Gib uns gute Gedanken und Zuflucht und Geborgenheit unter deinen Händen. Bewahre uns in deiner Liebe.
Erhalte in uns die Hoffnung, dass du alles zu einem guten Ziel bringst.

Amen

Segen