Gottesdienste und Predigten - - Erstellt von Pfarrer Johannes Bröckel

Bilder von der lebendigen Hoffnung der Auferstehung

„Alle Lieder singt man mit der Zeit müde“, meint Martin Luther, „aber das „Christ ist erstanden“ muss man alle Jahre wieder singen!“.

Vorbemerkung:
Den Besuchern des Gottesdienstes werden zwei Bilder gezeigt, die von der Hoffnung der Auferstehung berichten: Kerzenflamme und Winterrose
 
Vorspiel

Begrüßung

Wir zünden heute Morgen an Ostern die Kerzen auf dem Altartisch an. Jesus Christus ist das Licht, das in uns Hoffnung weckt. Licht für die Welt! Licht für uns alle.
Wir bestärken heute unseren Glauben, dass Jesus Christus auferstanden ist. Wir erfahren heute am Ostermorgen, dass Gott das Leben liebt, weil er mit seinem Sohn den Tod überwunden hat.

Lied:
EG 99 Christ ist erstanden

Gebet
Lebendiger, Leben schaffender Gott, verankere die Freude dieses Tages in unserem Herz, damit sie nicht verfliegt, wenn wir zurückkehren in unseren Alltag. Präge es in unser Gedächtnis ein, dass du den Tod überwunden hast, damit wir nicht in Trauer versinken, wenn wir begraben müssen, was wir lieben.
Lass uns heute das Lied vom Leben singen, damit die Hoffnung in uns auflebt. Trotz des vielen unsäglichen Sterbens in unserer Welt, lenke unseren Blick auf das Leben, das du über den Tod hinaus bewahrst.
Amen!

Stilles Gebet

Lied:
EG 116, 1-3; Er ist erstanden Halleluja

Schriftlesung:
Lasst Experten ran, Museumdirektoren! Denkmalschützer, Theologen! Wer immer meint, zur Erhellung der Auferstehung etwas beitragen zu können. Aber sucht den Lebendigen nicht bei den Toten – an diese göttliche Wahrheit erinnert uns der Evangelist Markus mit seinem Bericht vom Ostermorgen.
Mk 16,1-8 (nach der Basisibibel)
1Als der Sabbat vorbei war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus, und Salome duftende Öle. Sie wollten die Totensalbung vornehmen. 2Ganz früh am ersten Wochentag kamen sie zum Grab. Die Sonne ging gerade auf. 3Unterwegs fragten sie sich:
"Wer kann uns den Stein vom Grabeingang wegrollen?" 4Doch als sie zum Grab aufblickten, sahen sie, dass der große, schwere Stein schon weggerollt war. 5Sie gingen in die Grabkammer hinein. Dort sahen sie einen jungen Mann auf der rechten Seite sitzen, der ein weißes Gewand trug. Die Frauen erschraken sehr.  6Aber er sagte zu ihnen:
"Ihr braucht nicht zu erschrecken. Ihr sucht Jesus aus Nazaret, der gekreuzigt worden ist.
Gott hat ihn vom Tod auferweckt, er ist nicht hier. Seht, da ist die Stelle, wo sie ihn hingelegt hatten. 7Macht euch auf! Sagt es seinen Jüngern und besonders Petrus:
Jesus geht euch nach Galiläa voraus. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat." 8Da flohen die Frauen aus dem Grab und liefen davon. Sie zitterten vor Angst und sagten niemandem etwas, so sehr fürchteten sie sich.

Votum:
Christus ist auferstanden.
Er ist wahrhaftig auferstanden!
Amen!

Lied:
EG 100,1-3; Wir wollen alle fröhlich sein
 
Predigt
Liebe Gemeinde!
„Alle Lieder singt man mit der Zeit müde“, meint Martin Luther, „aber das „Christ ist erstanden“ muss man alle Jahre wieder singen!“. Denn Ostern ist etwas so Schönes und so Außergewöhnliches, dass wir uns immer wieder von neuem davon erzählen müssen, um uns in der Osterhoffnung zu bestärken. Es ist Jahr für Jahr an Ostern nötig, von einer fast unglaublichen Angelegenheit zu berichten, die es nach rein menschlichen Ermessen gar nicht gibt - ja gar nicht geben kann. Dazu benötigen wir unsere menschliche Sprache, um mit unseren Worten von dem zu erzählen, was uns beschäftigt und woran wir glauben. Es ist tatsächlich einmalig an unsere Sprache, dass wir uns über Dinge austauschen können, die es an sich gar nicht gibt. Wir erzählen uns mit unserer Sprache von Ereignissen und Erfahrungen, die über unsere alltägliche Vorstellungswelt hinausgehen. Wir Menschen können über Erfahrungen sprechen, die man nicht sieht, die nicht anzufassen sind. Wir beschreiben mit Worten vieles, das vorrangig nur in unserem inneren Denken vorhanden ist. Allein mit der Faktenlage kann man z.B. dem Geheimnis der Auferstehung nicht gerecht werden. Die Fakten sind:

  • Jesus als Person ist echt.
  • Es hat wirklich gelebt.
  • Die Kreuzigung hat stattgefunden - sie ist echt.
  • Das Grab ist echt.
  • Das leere Grab erst recht.

Es gibt keinen Grund daran zu zweifeln, dass am Ostermorgen das Grab leer war, weil alle Beteiligten und Distanzierten davon berichten und ein wenig ratlos davorstehen. Aber dies allein beweist nichts. Es sind allein die historischen Fakten von Ostern, die wir mit unserem Verstande nachvollziehen können. Danach kommen die Worte der Menschen um Jesus ins Spiel, die uns beschreiben, was sie erfahren haben mit dem Tod und dem Leben von Jesus.

Sie erzählen sehr verständlich von ihrer Mutlosigkeit von ihrer Angst und Hoffnungslosigkeit beim Tod von Jesus. Sie erzählen glaubhaft von der traurigen Wahrheit, die der Tod von Jesus mit sich bringt. Diese Erfahrungen mit dem Tod von Jesus berühren uns, weil sie uns so schmerzlich vertraut sind. Plötzlich bricht etwas Neues auf. Die Jünger berichten mit ihren ganz persönlichen Worten von dem Unglaublichen, was ihnen nach dem Tod von Jesus widerfahren ist. In ihnen war alles tot und plötzlich ist neue Hoffnung, neues Leben in ihnen auferstanden. Aus der dunklen Nacht ihrer Hoffnungslosigkeit hat sich ihnen ein helles Licht voller Lebensfreude entzündet. Sie berichten in einer sehr lebendigen Sprache von der Hoffnung, die in ihnen auferstanden ist..

Ostern hat mit Osten zu tun mit der aufgehenden Sonne mit der Stunde der Morgenröte. Was an Ostern aufersteht, geschieht zu der Stunde, wo die Nacht zum Tage wird, weil in uns ein Licht der Hoffnung aufgeht. In aller Frühe -  in der Stille, da wo Worte fehl am Platze sind, wird die Hoffnung lebendig, dass der Tod bei Gott nicht das Ende ist. Es ist kleines Licht voller Zuversicht – aber es hellt das Leben auf.
So wie diese Flamme dieser Kerze, die ich Ihnen für den heutigen Ostermorgen mitgebracht hat. (Bild – Kerze) Diese kleine Flamme erzählt von der belebenden Kraft des Lichtes ohne viele Worte zu machen: Sie braucht nicht besonders viel Energie, um uns das Leben zu erhellen.

Es ist erstaunlich, was so ein kleines Licht gegen die Macht der Dunkelheit ausrichtet. Eine winzige Flamme durchdringt die dunkelste Nacht. Licht wärmt und lässt Unerwartetes aufblühen. Das warme Licht der Sonne, macht das Wunder möglich, dass diese wunderbare Rose mitten im Winter am 24. Dezember aufgeht. (Bild Winterrose)
Gottes Licht bringt das Leben trotz aller menschlicher Kälte zum Blühen. Die Kerzenflamme und die Winterrose sind Bilder, die von der Auferstehung glaubhaft erzählen. Das Licht einer Kerze und die blühende Rose im Winter führen uns die innere Kraft der Auferstehung vor Augen. Sie lassen uns an dieser belebenden Kraft Gottes teilhaben, die uns die Gewissheit verleiht, dass das Leben bei Gott immer wieder aufsteht.  Deshalb ist die Auferstehung von Jesus ganz gewiss nichts für die Geschichtsbücher, die uns wissenschaftliche Fakten liefern.

Die Auferstehung ist eine ganz persönliche Glaubensgeschichte. Die Auferstehung von Jesus geschieht für uns, damit wir zum Leben aufstehen.

  • Jesus war ganz unten gewesen und Gott richtet ihn auf.
  • Er war am Ende mit seinen Kräften und dennoch macht sein Leben einen Sinn.
  • Er war ein Opfer, aber am Ende hat er entgegen aller Befürchtungen den Tod überwunden.
  • Er war verzweifelt und Gott hat ihn in seinen Zweifeln nicht allein gelassen.
  • Er war in Schuld und Schulden verstrickt und er ist davon befreit worden.
  • Wir wissen tatsächlich nicht, was geschehen ist, als Jesus auferstanden ist.  Aber wir verstehen die Hoffnung, die in den Menschen auferstanden ist, die mit Jesus unmittelbar zu tun hatten:
  • Die Auferstehung sprengt alle denkbaren Grenzen.
  • Die Auferstehung ist in der Wirklichkeit Gottes geschehen und sie ist mehr als nur ein Traum von Menschen.

Die Auferstehung ist eine besondere göttliche Lebensqualität, die einer inneren Quelle gleicht, die uns Tag für Tag das Leben mit neuer Kraft versieht. Die Wirklichkeit des Lebens bei Gott reicht über den Tod hinaus. Wie gesagt, Worte vermögen nur anzudeuten, welche innere göttliche Kraft im Leben steckt. Das Osterlicht, das uns in dieser Kerzenflamme und der Rose entgegenleuchtet, erneuert in uns den Glauben an die göttliche Kraft des Lebens angesichts der leidvollen Erfahrung, dass das Leben hier auf Erden immer noch vergänglich ist.

Daran halten wir uns fest und freuen uns über unseren Gott, der an Ostern im Angesicht des Todes beweist, dass er ein Gott des Lebens ist.
In dieser Osterfreude bestärken wir uns heute Morgen gegen alle so leicht aufkommende Resignation, und freuen uns mit den Worten des 118. Psalm, die Gott danken für seine belebende Kraft, die jeden Tag in uns lebendig wird:
Dies ist der Tag, den der HERR macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
Amen! (Psalm 118,24)

Lied:
Eg 103, 1-4; Gelobt sie Gott im höchsten Thron

Fürbittengebet
Spr. I:
Guter Gott, wenn unser Leben farblos geworden ist – nur noch dunkel grau aussieht:
Du bringst Farben ins Leben, du lässt die Blumen wie diese Rose blühen und erfreust unsere Augen mit der Buntheit dieser Welt.
Dafür loben wir dich:
Halleluja…Eg 181.4

Spr. II
Wenn unser Weg durch Dunkel und Nacht führt:
Du bist ein Licht auf unserem Weg. Du lässt uns nicht allein.
Dafür loben wir dich:
Halleluja   Eg 181.4

Spr. I
Wenn wir traurig am Grab eines lieben Menschen stehen:
Guter Gott, du schenkst uns die Zuversicht, dass unsere Toten in deiner Hand gut aufgehoben sind.
Dafür loben wir dich:
Halleluja   Eg 181.4

Spr. II
Wenn unsere Lebensfreude und unsere Kräfte schwinden; wenn wir nicht mehr weiterwissen:
Du stärkst unsere Hoffnung, unsere Zuversicht und unseren Lebensmut.
Dafür loben wir dich:
Halleluja   Eg 181.4

Spr. II
Lass uns daran mitwirken, dass wir mit dir für Frieden und Gerechtigkeit eintreten.
Schenke uns in deinem Reich das Leben in seiner ganzen Fülle.
Dafür loben wir dich:
Halleluja   EG 181.4

Vaterunser

Lied:
EG 106,1-5; Erschienen ist der herrlich Tag

Segen

Nachspiel