"Maria durch ein Dornwald ging..." Weichen wir aus, wenn es schwierig wird, wollen wir die dornigen Wegstrecken lieber umgehen? Vermeiden wir Gespräche über schwierige, heikle Themen? Verdrängen und leugnen wir Schuld? Oder nehmen wir die Chancen zur Verbesserung, auch wenn der Weg mit Schwierigkeiten und Schmerzen und Ängsten verbunden ist? Gingen und gehen wir unseren Weg, auch wenn er manchmal schwierig ist? Woher nahm Maria die Kraft, den dornigen Weg zu gehen? War es die Gewissheit, dass Gott bei ihr ist trotz allem? War es ein Verantwortungsbewusstsein, wodurch das einfache Mädchen über sich hinauswuchs? Hat sie ihre Lebensaufgabe geahnt? Auch wir haben die Chance, das Wort Gottes unter unser Herz zu nehmen und damit neu zu leben und ihm zu vertrauen.

Wir feiern in diesem Jahr einen etwas anderen Advent. Die heile Welt, die wir bisher erlebt haben und die uns gelehrt hat, es wird schon irgendwie werden, ist uns abhandengekommen. Der besinnliche Advent, den wir in unsere Kirche immer wieder beschworen haben, ist ganz anders eingetreten als wir es erwartet haben. Wir sind gezwungen, uns neu zu besinnen. Es ist bemerkenswert, wie Paulus auf die Zukunft von der Kirche schaut. Viele - vor allem große Worte sind nicht angesagt. Das steht für die Kirche im Augenblick nicht an! Paulus selbst macht keine großen Worte. Er sieht nur einen Weg, damit wir wieder sprachfähig werden und verstanden werden als Christen - als Kirche: Seid niemanden etwas schuldig, außer dass ihr Euch untereinander liebt.

Der Gedenktag der Verstorbenen des vergangenen Kirchenjahres ist einerseits ein Tag der Trauer. Wir vermissen jene, denen wir verbunden waren und die wir gehen lassen mussten. Andererseits heißt unser heutiger Gedenktag nicht umsonst auch „Ewigkeitssonntag“. Denn am heutigen Sonntag erwarten wir den, der da war und der da ist und der da kommt. Er sagt uns im Hinblick auf die Ewigkeit: „Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige.“