Andachten - - Erstellt von Pfarrer Gerd W. Ziegler

Nachhalten und dreifalten

Deutsche lieben Hauptwörter. Nachhaltigkeit ist so ein Wort. Viele führen es heute im Munde. Wer das Wort einfacher haben will, streiche die letzten beiden Silben. Nachhalt bleibt dann übrig. Was aber wäre das?

Deutsche lieben Hauptwörter. Nachhaltigkeit ist so ein Wort. Viele führen es heute im Munde. Wer das Wort einfacher haben will, streiche die letzten beiden Silben. Nachhalt bleibt dann übrig. Was aber wäre das? Ein Hinterhalt ist etwas anderes, der Unterhalt ebenso. Zeitwörter veranschaulichen eine Sache unmittelbarer als Hauptwörter, heißt es oft. Damit komme ich auf nachhalten. Zwar hört man es kaum, doch der Duden kennt das Wort. Er beschreibt es mit bleiben oder hinsichtlich seiner Wirkung eine längere Zeit dauern. Ich wünsche mir, das zu können: nachhalten. Was stelle ich mir darunter vor? Nun greife ich doch auf meine Vorstellung des viel verwendeten Hauptworts zurück. Wie schwer ist es, das Zeitwort zu veranschaulichen? Ich weiß, was gemeint ist mit anhalten und vorhalten, mit abhalten oder aufhalten. Weiß ich, was mit nachhalten gemeint ist? Was wäre der Sache angemessen?

Zur Sache hier nur so wenig: Für die Wissenschaft vom Wald hatte H.C. von Carlowitz im frühen 18. Jahrhundert den Gedanken der Nachhaltigkeit formuliert. Nur so viel Holz soll geerntet werden, wie in angemessener Zeit nachwachsen kann. Das lässt sich auf verschiedene Bereiche übertragen. Gibt es eine passendere Leitlinie, mit der Schöpfung umzugehen? Bebauen und bewahren heißen die biblischen Zeitwörter. 

Gottes Sache ist seine Dreifaltigkeit. Deren Abdruck in der Zeit spiegeln unsere Feste. Ostern öffnet den Weg vom Tod ins Leben. Folgende Ereignisse beschreiben die Nachhaltigkeit der Dreifaltigkeit: Himmelfahrt Christi, Pfingsten, Trinitatiszeit. Was wir von uns aus nicht machen können hängt zusammen – nachhalten und dreifalten.