Gottesdienste und Predigten - - Erstellt von Pfarrerin Claudia Krüger

Ja, ich will euch tragen

Nun bin ich schon seit 27 Jahren im Dienst unserer Landeskirche und doch ist es das erste Mal, dass ich eine Diamantene und eine Eiserne Hochzeit mitfeiern kann –und auch noch beide in einem gemeinsamen Gottesdienst!

Klavier

Votum:
Wir feiern unseren Gottesdienst im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.

Liebe Gemeinde und liebe Gäste!
Herzlich heiße ich Sie alle willkommen heute Morgen zu unserem Gottesdienst, der ein ganz besonderer Gottesdienst ist!
Nun bin ich schon seit 27 Jahren im Dienst unserer Landeskirche und doch ist es das erste Mal, dass ich eine Diamantene und eine Eiserne Hochzeit mitfeiern kann –
und auch noch beide in einem gemeinsamen Gottesdienst!
Ich glaube, das ist auch hier im Seniorenzentrum eine absolute Seltenheit!
Wir freuen uns von Herzen mit Ihnen, liebes Ehepaar 1, die Sie heute Ihre Eiserne Hochzeit feiern!
Am …. 1950 hatten Sie sich in der Markuskirche in Stuttgart das Jawort gegeben, also vor 65 Jahren. Und wir staunen und danken für solch eine lange gemeinsame  Zeit.

Liebes Ehepaar 2, Sie haben sich am …. 1955 in Korntal das Jawort gegeben und nun auch schon gesegnete 60 gemeinsame Ehejahre miteinander verbringen dürfen!
Und so soll heute der Dank im Mittelpunkt unseres Gottesdienstes stehen – der Dank nicht nur dieser beiden Jubelpaare, sondern unser aller Dank, die wir die Nähe, Treue und Liebe Gottes in guten und in schweren Zeiten immer wieder so ermutigend und tröstend erfahren haben.

Der Dank aber auch derer, die vielleicht schon ihren Partner  oder ihre Partnerin verloren haben und doch mit liebevollen Erinnerungen an die gemeinsame Zeit zurück denken.
Der Dank aber auch all derer, die nie verheiratet waren, die aber auf andere Weise Erfüllung und Getragensein erlebt haben und vielleicht auch wissen, wie kostbar eine gute Freundschaft ist. Jeder und jede wird mit anderem Klang in das Lob Gottes einstimmen: vollmundig oder zart, melancholisch oder mit jubelnder Freude!

Lobe den Herrn, meine Seele,
und was in mir ist, seinen heiligen Namen!
Lobe den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Amen.

Vor 65 Jahren hat Pfarrer … den Traugottesdienst in der Markuskirche gehalten. Und – was ganz außergewöhnlich ist – Sie, liebes Ehepaar 1, hatten den ganzen Gottesdienst noch in Kopie aufbewahrt bis heute.
Und dort finden wir wunderbare altbekannte Lieder, die wir nun auch miteinander singen möchten.
Lassen Sie uns Gott loben für die gemeinsame Zeit der beiden Paare.
Lassen Sie uns alle Gott danken für seine Treue, für die Schönheit seiner Erde, für seine Gaben und für all die Menschen, die er uns als Partnerinnen und Partner, als Familie, Kollegen, Nachbarn oder gute Freunde zur Seite gegeben hat unser Leben lang.
Eingangslied: Ich singe dir mit Herz und Mund (Liedblatt!)
Wir beten im Wechsel mit Worten aus Psalm 92 (in Auswahl)       Liedblatt!!

Ehre sei dem Vater…

Gebet:
Guter Gott,
wir denken heute gemeinsam zurück an das Gute, das Du uns allen in unserem Leben getan hast und für die Zeiten, in denen Du uns bewahrt und mitgetragen hast, wenn die Last zu schwer geworden ist.
Wir können nicht alles begreifen, was uns im Leben auch an Unerträglichem widerfährt, und das ist manchmal schwer auszuhalten.
Dennoch dürfen wir fest darauf vertrauen, dass Du ganz nah an unserer Seite bist, gerade dann, wenn es schwer ist.

Barmherziger Gott, du willst Leben und Freude für uns Menschen, Gerechtigkeit und Frieden zwischen den Völkern und ein liebevolles Zusammenleben.
Das ermutigt uns, aber es ist und bleibt auch eine tägliche Herausforderung an uns alle - auch im Altern noch - nach Deinem Willen zu fragen und unseren Teil dazu beizutragen, dass unser Zusammenleben sich nach dem Vorbild Deiner Liebe gestaltet.
Du hast uns im richtigen Moment immer wieder Menschen geschickt, die uns begleitet haben, die uns gut getan haben oder uns auch kritisch zurechtgewiesen haben.
Manchmal erkennen wir erst im Nachhinein, wie viel Gutes Du uns getan hast und wie oft Du uns neue heilvolle helle Wege eröffnet hast! Dafür danken wir Dir von Herzen!

In der Stille bringen wir vor dich, was jeden und jede von uns heute Morgen am meisten bewegt:
 
Stilles Gebet

Abschluss:
Wir danken dir, Gott, dass Du unsere Bitten hörst und vertrauen darauf, dass Du sie in Segen verwandelst. Amen.

Was bleibt einmal am Ende unserer gemeinsamen Wege? Was bleibt von dem, was wir erkämpft, geglaubt, gehofft und bewirkt haben im Leben?

Einzig das, was aus Liebe geschehen ist.
Was als kleiner Abglanz der göttlichen Liebe durch uns in diese Welt gefallen ist.
Der Apostel Paulus hat davon im Brief an die Gemeinde in Korinth geschrieben,
der Theologe Jörg Zink hat es in heutigen Worten umschrieben:

Was kein Auge gesehen
und kein Ohr gehört hat
und in keines Menschen Herz gekommen ist,
das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben.

Was kein Auge sieht
und kein Ohr vernimmt,
was kein Herz sich erdenkt,
das macht Gott aus den Liebenden.

So werden sie gemessen
Nicht an ihrer Kraft, nicht an dem,
was ihre Liebe bewirkt, schafft, erreicht,
verändert oder vollendet;
sie werden gemessen einzig an dem,
was Gott aus ihnen macht.
So tun sie dies und versuchen jenes
und wissen, dass das Geringe,
da und dort in aller Einfachheit getan,
die Welt vom Tode zum Leben bringt.

Wenn durch sie ein wenig Licht
in die Welt kam,
haben sie teil an dem, was bleibt.

Nicht daran werden sie gemessen,
dass sie strahlende Boten
aus Gottes Licht sind.
Vielleicht bleibt am Ende auch
von den Bemühungen der Liebenden
nichts übrig,
als eine Handvoll Scherben.
Ein paar Scherben,
in denen sich ein paar Lichter spiegeln.

Aber dies, eine Scherbe zu sein,
in der sich ein wenig
vom Glanz Gottes spiegelt,
das ist am Ende die einzige Ganzheit,
die uns erreichbar ist.
Und das soll genug sein.

Nun aber bleiben Glaube,
Hoffnung, Liebe.
Glaube wird sich wandeln in Schauen.
Hoffnung in dankbaren Lobgesang.
Einzig die Liebe bleibt, was sie war.

Darum was bleibt in Zeit und Ewigkeit,
stiftet der liebende Gott,
stiften die Liebenden mit ihm.  Amen.

Lied:
Jesu geh voran

Predigt:

Im Buch des Propheten Jesaja heißt es:
(Jesaja 46, 3+4):
Hört mir zu, ihr vom Hause Jakob und vom Hause Israel, die ihr von mir getragen werdet von Mutterleibe an und vom Mutterschoße an mir aufgeladen seid:
Auch bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten.

Ich habe Ihnen ein Bild mitgebracht, von einem, der vielleicht ebenfalls über seine Lebenswege nachdenkt:
Der alte Mann lehnt an einer Hauswand und stützt sich auf seinen Stock, weil das Gehen mühsam geworden ist.
Er blickt durch den Torbogen, seine Gedanken schweifen in die Ferne ….
Vielleicht blickt er zurück, durch den Torbogen, und erkennt vor seinem inneren Auge ein langes, ereignisreiches und hoffentlich erfülltes Leben.
Vielleicht schaut er aber auch voraus, auf das, was noch kommt, jetzt in der letzten Lebensphase…
Ein bisschen müde sieht er aus und gezeichnet vom Leben, aber auch irgendwie zufrieden und in sich ruhend, versöhnt mit dem, was in seinem Leben geschehen ist.

Vielen von uns mag es ähnlich gehen wie dem Mann auf dem Bild. Manche sind heute Morgen mit ihrem Stock gekommen, andere im  Rollstuhl und ganz viele mit Hilfe eines Rollators, einige aber sind noch jünger und rüstig.
Hören wir noch einmal, was Gott uns durch den Propheten sagt:
Auch bis in euer Alter bin ich derselbe,
und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet.
Ich habe es getan;
ich will heben und tragen und erretten.

Gott trägt mich. Was für ein schönes Bild! Ich denke an eine Mutter, die ihr Kind schützend und liebevoll im Arm hält. Ich denke an Liebende, die sich gegenseitig auf Händen tragen, weil sie sich so lieben und wert schätzen.
So trägt auch Gott uns Menschen.
Wir alle haben in unserem Leben auch schon eine Menge getragen, ja, bestimmt auch ertragen müssen.
An keinem von uns ist das Leben spurlos vorüber gegangen. Krisen und Schicksalsschläge haben uns gezeichnet. Manche von uns haben den Krieg noch miterlebt und die schlimmen Nachkriegsjahre.
Sie, liebes Ehepaar 1, haben lange aufeinander warten müssen. Unzählige Briefe voller Sorge und Liebe haben Sie, liebe Frau 1 geschrieben – jeden Abend - bis Krieg und Gefangenschaft vorüber waren, und Sie sich nach schwerer Krankheit und vielerlei Gefahren wieder in den Armen halten konnten.
Und dann auch endlich heiraten konnten!

Durch all unsere Lebenserfahrungen sind wir zu den Menschen geworden, die wir heute sind.
Einige von uns müssen Krankheiten ertragen, andere den Verlust eines lieben Menschen. Und alle spüren heute schmerzlich, dass sie vieles eben nicht mehr so tun können wie früher, weil die Kräfte nachlassen, auch die geistigen. All das müssen wir tragen und ertragen, das ist die tägliche Herausforderung des Alters und immer wieder schwer zu akzeptieren. “Jeder hat sein Päckle zu tragen“, hat meine Oma immer gesagt. Aber mitunter ist es nicht nur ein Päckle, sondern eine schwere Last.

Viele haben uns in unserem Leben mit getragen:
Früher unsere Eltern, und da mögen kostbare Erinnerungen an die Heimat und das Elternhaus bei Ihnen allen wieder wach werden. Wie bei Ihnen, liebe Frau 2, die Sie mit einer großen Geschwisterschar aufgewachsen sind – und bis heute eine ganz große Familie haben!
Sie, lieber Herr 1, denken vielleicht zurück an Ihr Elternhaus in der Pfalz und an die allererste Begegnung mit Ihrer Frau, als Sie in ganz jungen Jahren mit einem Freund auf der Radtour unterwegs waren und ihr in Stuttgart begegnet sind!

Ja, da könnten Sie alle lange erzählen und immer wieder entdecken, wie sehr uns die Kindheits- und Jugenderfahrungen, die Menschen von damals, die Heimat, die Familie, die Freundschaften und natürlich auch die ersten zarten Liebeserfahrungen geprägt haben.

Dann die Erfahrungen in der Schulzeit und später in Lehre und Ausbildung. Zeiten, in denen man sich enorm durchbeißen musste, unter extremen Bedingungen lernen musste, so wie Sie, lieber Herr 1 das erlebt haben, als Sie in Gefangenschaft Ihr Abitur nachgeholt haben.

Wie sehr war man angewiesen auf verständnisvolle Vorgesetzte und solidarische Kolleginnen und Kollegen. Sie, lieber Herr 2, haben sich an den damaligen Landesbischof … erinnert, der Ihnen ein verständnisvoller Chef war, und für den Sie wiederum ein wohltuend ruhiger und besonnener Mitarbeiter waren.

Sie, liebe Frau 1 haben sich erinnert, wie froh Sie waren, als die ganze Familie bei Ihrer Schwester unterkommen konnte, nachdem das Elternhaus in Stuttgart zerstört war. Und wie dankbar Sie waren, dass auch Sie einen hilfsbereiten Vorgesetzten hatten, der Ihnen in diesen schwierigen Zeiten geholfen hat.
Tragen und getragen werden, und sich danach sehnen, und es erfahren, dass auch Gott uns mit trägt und durch trägt.

Und auch wir haben mit unseren Händen ja schon so manches getragen.
Vielleicht haben Sie Ihre Braut einst  über die Schwelle getragen ins neue gemeinsame Heim und Leben!
Ich bin sicher – da werden nun bei Ihnen allen viele romantische Bilder wieder vor Ihren Augen auftauchen – und Sie zum Schwärmen bringen!

Wie schön, wenn man es wenigstens manchmal erleben durfte, auf Händen getragen zu werden – geliebt zu werden von einem anderen Menschen und uns bei ihm ganz geborgen zu fühlen.

Dann kam die Zeit, in der wir die eigenen Kinder getragen und umsorgt haben.
Sie beide, liebes Ehepaar 2 und liebes Ehepaar 1, haben voll Liebe von Ihren Kindern und Enkelkindern erzählt!
Und wie viele Nächte werden vor allem die Mütter ihre schreienden Kleinen getragen und geschaukelt haben. Später dann auch die Enkelkinder, bei denen man sich ja als Großeltern immer wieder mit Freude einspannen lässt!

Nicht jedem von uns wurde das Geschenk einer Familie zuteil, aber hoffentlich haben wir alle doch dich Erfahrung gemacht, dass unser Leben lang Menschen da waren und immer noch da sind, die uns so annehmen wie wir sind,
uns an die Hand nehmen, uns helfen und für uns da sind.

Manchmal gibt es im Leben Krisen, da kommen wir alleine nicht weiter. Dann ist es gut, wenn wir wissen und spüren: Da gibt es eine gute Freundin, einen guten Freund, der hört uns zu und trägt uns durch die schwierige Zeit mit hindurch.

Umgekehrt haben wir es auch erlebt:
Auch wir konnten eine Stütze sein für andere:
für unsere Eltern oder Schwiegereltern, für Nachbarn oder Hilfsbedürftige, für unsere Kinder.
Wir konnten anpacken und helfen, andere ein Stück weit begleiten, so dass sie im Leben besser zu Recht kamen.
Aber wir dürfen uns auch sagen lassen: 
Ich muss nicht immer stark sein. Ich darf mich auch einmal fallen lassen und werde von liebevollen Händen gehalten. Denn: es ist noch einer da, der mich trägt, der für mich da ist, der mich liebt und uns sagt:
Ihr werdet von mir getragen von Mutterleibe an…. Ich will euch tragen, bis ihr alt und grau werdet!

Wenn wir aber alt und grau sind, dann fragen wir uns manchmal ängstlich:  Was kommt jetzt noch auf der letzten Wegstrecke? Wird einer bei mir sein? Wie wird es werden, wenn meine Möglichkeiten immer begrenzter werden? In solchen Momenten möge uns Gottes Versprechen in den Sinn kommen:
Ich bin da und ich trage dich auch weiterhin. In Gottes Hände kann ich mich fallen lassen.

Meine Ängste, meine Sorgen, meine Unsicherheiten ihm überlassen.
Gott aber trägt uns auch einmal durch das Dunkel des Todes hindurch hinüber in seine Ewigkeit. Wir wissen nicht, was genau dann kommen wird und wie es sein wird. Aber auf eins dürfen wir vertrauen: Wir haben ein Zuhause bei ihm. In diesem Vertrauen können wir jeden Tag aus seiner Hand nehmen, das Schwere ihm aufladen und ihn bitten, uns fest an seiner Hand zu halten und uns immer wieder wunderbare Tage und kostbare Begegnungen zu schenken.
Amen.

Lied nach der Predigt:
So nimm denn meine Hände und führe mich

Bevor ich nun unsere Paare segne, möchte ich Ihnen gerne noch etwas aus dem Eheleben des Matthias Claudius und seiner Frau Rebecca zitieren, weil es so wunderbar klingt!
Ihre Ehe wird folgendermaßen beschrieben:
„Da stimmte eben alles, Bett und Küche, der liebe Gott im Herzen und die Kuh im Garten, Kindergewimmel und Hausmusik und die Freude über den unerwarteten Braten und die Tränen beim Tode eines Lieben.“
Claudius sagte über seine Frau:
 „..So lieb hab ich sie, mir glühen oft die Fußsohlen für Liebe“
 „Da steht man und zittert und verstummt und das Herz fängt einem an zu schlagen und die Wange zu glühen, und man weiß nicht wie und warum. Und gerade da, wo die Philosophie scheitert und die Vernunft sich hinter dem Ohr kratzen muss, wo man ein Sausen hört, aber nicht weiß, woher es kommt und wohin es führet, gerade da vermute ich Gottes Finger.“
Und so wünsche ich Ihnen, unseren Jubelpaaren, dass Ihnen immer wieder füreinander die Wangen und die Fußsohlen glühen mögen und Sie einander als Gottesgeschenk erfahren!

Segnung der Paare
Liebes Ehepaar 1,
bei Ihrer Trauung vor 65 Jahren hatte Pfarrer … Ihnen Worte aus Markus 10 mitgegeben:
„Darum wird der Mensch Vater und Mutter verlassen und wird seinem Weibe anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch.“ Und dann hat er hinzugefügt und gesagt:
„Nicht nur ein Leib, sondern ein Herz und eine Seele.“
Nun hat der Kollege in seiner damaligen Ansprache versucht zu formulieren, was geschieht, wenn ein Mann und eine Frau eine eheliche Gemeinschaft eingehen.
Ich zitiere seine wunderbaren etwas altertümlichen Worte und Sie dürfen innerlich prüfen, was sich von diesen Worten in den letzten 65 Jahren bewahrheitet hat:

„Es herrscht nicht mehr das Ich, sondern das Du.
Es gibt keine Geheimnisse. Ein jeder legt seine besten Kräfte in die Waagschale und ist doch immer überzeugt, dass nicht er, sondern der andere Teil das Bessere beigetragen habe.
Es gibt keine Ansprüche, sondern nur Verpflichtungen, keine Vorwürfe, sondern nur Vergebung und Dankbarkeit. Man lädt nicht auf, sondern nimmt ab. Wenn der eine leidet, dann leidet der andere mit, wenn der eine sich freut, freut sich auch der andere. Es herrscht wirklich in diesen beiden Menschen eine Gemeinsamkeit wie in einem Leibe, in dem alle Glieder ganz selbstverständlich füreinander einstehen und ganz und gar aufeinander eingestellt sind.“

Und wenn man Sie beide miteinander erlebt, dann kann man das bis zum heutigen Tag spüren: da sind zwei Menschen beieinander, die sich wunderbar ergänzen, die sich erinnern an faszinierende Reisen, die sich freuen über ihre Familie und mit Begeisterung auch das Leben ihrer Enkeltochter begleiten, die füreinander da sind bis ins Alter auch mit seinen Beschwerden.
Die aber noch immer einander anschauen und erkennen:
Ja, das ist der Mensch, den ich bis heute liebe!
Und dafür sind Sie von Herzen Gott dankbar!

Der Gott der Liebe und des Friedens möge Sie beide auch in der kommenden Zeit treu begleiten.

So reichen Sie nun einander wie vor 65 Jahren die rechte Hand und empfangen Sie erneut Gottes Segen:

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch.
Gott segne euch mit der ganzen Fülle seiner Liebe und erhalte euch in der Gewissheit:
„Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Amen.

Liebes Ehepaar 2,
auch Sie beide sind einen langen gemeinsamen Weg gegangen durch zeitweise sehr schwere Zeiten, aber auch durch wunderbare sonnige und erfüllte Zeiten.
Sie haben Ihre gemeinsamen Tage aus Gottes Hand als kostbares Geschenk empfunden und sind von Herzen dankbar, dass Gott sie begleitet hat und Ihnen nahe war.
Als Trauspruch hatten Sie damals den Denkspruch gewählt, den Sie, liebe Frau 2, einst zur Konfirmation bekommen hatten. Und der ist Ihnen beiden bis heute wichtig:
„Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an im Gebet.“ (Römer 12,12)
Ja, dieser Vers war für Sie wie ein Wegweiser auch in dunklen Zeiten, und ich bin sicher, dass dieser Vers Sie auch weiterhin begleiten und ermutigen wird.
Am wichtigsten ist Ihnen in diesem Vers die fröhliche Hoffnung, die Freude am Evangelium!
Diese Freude am Wort Gottes und auch Ihre Lebensfreude möge Ihnen jeden Tag erhalten bleiben!

Und nun reicht einander die Hände wie vor 60 Jahren und empfangt den Segen Gottes:

Der barmherzige liebende Gott,
Vater Sohn und Heiliger Geist,
segne euch aus der Fülle seiner Gnade
und erhalte euch im Glauben an seine
Treue,
in der Liebe zu seinen Menschen
und in der Hoffnung auf sein Heil.
Er lasse euch euer gemeinsames Leben weiterhin
in Friede miteinander führen
und einmal am Ende eure Wege
in seiner himmlischen Heimat vollenden. Amen.

Fürbitten:
Wir beten:
Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschen unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben!
Wir danken dir, dass du uns bis ins Alter trägst.
Sei und bliebe uns nahe, schenke uns Zufriedenheit und dankbaren Sinn. Führe uns nach deinem Rat und stehe uns bei, wenn unsere Kräfte abnehmen. Wenn wir Kummer und Krankheit erleiden, dann tröste uns mit Deinem Wort und Deiner Nähe. Schicke uns Freunde, wenn wir einsam sind. Lass uns im Blick auf das Ziel unseres Lebens darauf vertrauen, dass wir bei dir eine Heimat finden.
Schenke uns weiterhin ein erfülltes Leben und bleibe bei uns jeden Tag. Amen.
Gemeinsam beten wir mit Christi Worten:

Vater unser im Himmel
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Schlusslied: 
Nun danket alle Gott
 
Bekanntgaben

Segen
Der Herr segne euch und behüte euch.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten
über euch und sei euch gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf euch
und gebe euch Frieden. Amen.