Gottesdienste und Predigten - - Erstellt von Diakon Rainer Groeschel

Nehmt einander an

Die Brotscheibe lächelt sie immer noch an. „Das kann ja ein guter Tag werden,“ denkt sie, „heute scheint die Sonne, mir geht es gut und das Brot freut sich … dass ich es jetzt vertilge.“ Rose Schubert schaut der Pflegedienstleiterin nach und überlegt, wo sie diesen Satz zuletzt gehört oder gelesen hat: „Nehmet einander an!“

Rose Schuberts Brotscheibe

Es klopft an der Zimmertür. Rose Schubert schreckt auf, sie hat ein bisschen geschlafen. Kein Wunder bei diesem trüben Wetter draußen. Schon seit Tagen hat kein Sonnenstrahl mehr durch ihre Fensterscheibe gelugt.

„Abendessen Frau Schubert!“ – da steht er, der nette Gino, der Pfleger, der sie schon wieder an die nächste Mahlzeit erinnert. Er lächelt sie an und lehnt sich an den Türrahmen. „Come sta, Signora Schubert?“ fragt er sie wie immer. Und er will, auch wie immer auf die Frage „Wie geht es Frau Schubert? ihr „bene“, ihr „gut“ hören, einen der wenigen Brocken italienisch die sie kann. Das hatte sie gelernt, als sie in den fünfziger und sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts mit ihrem Willy in Italien in Urlaub gewesen war. Das war schön gewesen am Strand von Rimini, wo sie und Willy sich bräunten und das „dolce vita“ und die Spaghetti genossen. „Signora Schubert!“ Gino steht immer noch da am Türrahmen. „Come sta?“ „Nix bene, Gino“ antwortet sie etwas ruppig, heute hat sie einfach keine Lust auf dieses Spielchen. „Perque? Warum? Was ist los?“ will er wissen und kommt herein ins Zimmer. „Lass mich einfach in Ruhe! Mir geht’s heute nicht gut. Basta.“ Sie schaut weg und schließt ihre Augen und sieht nicht wie Gino traurig mit den Schultern zuckt, hört aber, wie er die Tür von außen schließt.

Immer dieses „Come sta?“-Spielchen, sie hat heute einfach keine Lust darauf. „Soll er doch merken, dass ich eine alte Frau bin, die schon so viel im Leben erlebt hat,“ denkt sie.  Da gab es einige trübe Tage, genauso wie das Wetter zur Zeit. In Italien, im Süden unten, wo der Gino herkommt, da ist es jetzt bestimmt viel wärmer. … Ein bisschen leid tut er ihr schon, der Gino. Sie hätte ihn nicht so abblitzen lassen sollen … er meint‘s ja nur gut … aber Hunger hat sie keinen, sie will nicht zum Abendessen, immer Brot und die gleiche Wurst und der olle Edamer, den kann sie schon lang nicht mehr sehen. … ob sie sich bei Gino entschuldigen soll? … sie erinnert sich an früher, als sie ein Kind war. Da hatte sie im Garten des Nachbarn zwei wunderschöne rote Äpfel vom Baum gepflückt. Einen für sich und einen für Leni, ihre beste Freundin. Sie hatten die Äpfel mit Genuss gegessen. … und abends stellte sie die Mutter zur Rede … der Nachbar hatte den Baum im Vorjahr gepflanzt und sich nun so gefreut, dass er ein paar wenige, keine zehn Äpfel trug und sie, Rose, hatte zwei davon gemopst. … die Mutter war sehr traurig und enttäuscht, Hausarrest oder wenigstens eine Backpfeife hatte sie erwartet, aber stattdessen meinte die Mutter „du solltest dich bei Herrn Münkel entschuldigen und um Verzeihung bitten“. Und dann ging die Mutter aus der Küche und ließ sie einfach stehen. Zu Münkel hinübergehen und beichten, das konnte sie doch nicht … sie schämte sich und wäre damals am liebsten im Erdboden versunken… es klopft wieder an der Tür.

Gino öffnet die Tür einen Spalt und streckt vorsichtig den Kopf herein. Das sieht aus wie im Zirkus, wo bei manchem Auftritt auch nur der Kopf des Darstellers durch die Vorhänge herausschaut. „Darf ich Sie zum Abendessen entführen, Frau Schubert?“ fragt Gino höflich. Rose Schubert muss innerlich lächeln, so ein Charmeur aber auch. Ihr fällt das italienische Wort nicht gleich ein. Und während sie überlegt, steht Gino schon hinter ihr und schiebt sie mit ihrem Rollstuhl aus dem Zimmer. Unter dem Türrahmen fällt es ihr wieder ein. „Du bist mir aber ein Gigolo, Gino“ grinst sie ohne dass er es sieht. „Aber Signora, das stimmt doch nicht, ich bin doch in festen Händen!“ …

An ihrem Tisch im Speiseraum sitzen schon ihre Tischnachbarn und essen bereits. Sie sieht: Die Frau Heinecke schaufelt sich wieder ihren Griesbrei rein wie jeden Abend und Herr Mohlenstien schneidet mit Messer und Gabel sein Wurstbrot in kleine Häppchen. Rose Schubert hat das schon oft genug gesehen und ärgert sich über die beiden. Die Heinecke hat keinen Anstand und der Mohlenstien denkt wohl er sei etwas Besseres. Wer käme denn sonst auf die Idee in einem Pflegeheim mit Krawatte zum Abendessen zu erscheinen?  Aber Rose Schubert sagt nichts und schluckt ihr Unverständnis hinunter. Ein Platz am Tisch ist leer. Da sitzt doch immer die Frau Brunner, wo ist die denn heute? …

„Guten Abend, Frau Schubert,“ grüßt freundlich Herr Mohlenstien und zieht mit der rechten Hand den Hut, den er gar nicht aufhat. Die gleiche vornehme Geste wie jeden Abend. Rose Schubert nickt nur leicht mit dem Kopf, sie will heute nicht reden. Heute nicht. Gino schiebt sie dicht an den Tisch heran. „Guten Appetit,“ wünscht ihr mit vollem Mund die Heinecke. Rose Schubert wendet schaudernd ihren Kopf zur Seite, ihr ist der Appetit vergangen. Sie schiebt ihren Teller von sich weg. „Aber ein bisschen was essen sollten sie schon, Signora Schubert!“ meint Gino und holt den Teller wieder in ihre Reichweite zurück. Ich gieße Ihnen schon mal den Tee ein, dann ist er nachher nicht mehr so heiß. Buon appetito!“ Gino gießt ihr ein und geht dann an einen der Nachbartische.

Rose Schubert sitzt nur so da und schaut auf ihren Teller. Zwei mittelgroße Scheiben Brot, zwei Scheiben undefinierbare blasse Wurst und natürlich der Edamer eingerollt „als ob der sich schämen würde“ denkt sie und furzt auf einmal laut. Herr Mohlenstien schaut auf und blickt sie erstaunt an. Runzelt die Stirn, das sieht ja fast vorwurfsvoll aus, doch er sagt nichts. Die Heinecke mampft immer noch.

Im Hintergrund spielt das Radio leise Musik. „Nicht unangenehm!“ denkt sie. Irgendwie erinnert sie die Musik an das Tanzcafé, in dem sie früher gelegentlich mit ihrem Willy war. Sonntagnachmittags erst das Tanzbein geschwungen und dann einen guten Kaffee getrunken … der Willy hatte sich immer ne Schwarzwäldertorte bestellt, die er nie ganz schaffte. Und was hatte sie denn gegessen? Sie versucht sich zu erinnern, aber es fällt ihr partout nicht ein. Aber es war schön gewesen … sie versinkt in ihren Gedanken …

Wo ist Willy? Rose Schubert schaut erstaunt um sich. Wo ist sie hier? Der Mann gegenüber, der schaut so gar nicht nach Willy aus, was will der Fremde in ihrer Wohnung? … sie blickt um sich, aber das ist ja gar nicht ihre Wohnung … wo um Himmels Willen ist sie hier? Was ist mit ìhrem Willy los? … Sie ruft laut: „Willy, Willy“ … und da kommt er schon … er sieht aber ein bisschen komisch aus in dem weißen Arztkittel … „Da bist du ja, Willy“ lächelt sie und ergreift dankbar die rechte Hand Ginos. Der sagt erst mal gar nichts und bleibt so eine Minute neben ihr stehen … dann hört sie ein leises „Ich bring Sie jetzt mal in Ihr Zimmer, Signora Schubert!“ Gino löst die Bremsen ihres Rollstuhles und schiebt sie aus dem Speiseraum. Rose Schubert verabschiedet sich von den anderen im Raum mit einem stummen Winken. …

Der Schlaf in der Nacht hat ihr gut getan. Rose Schubert fühlt sich heute frisch und munter – kein Wunder, die junge Lernschwester – wie hieß die nochmal? – hatte sie geduscht. Das hat ihr gut getan und das Eincremen war schön – fast wie ein Massage. Ja der Willy, der hatte sie auch ab und zu mit seinen kräftigen Händen massiert mit dem gut riechenden Limonenöl aus der Drogerie um die Ecke. Sie erinnert sich an die Drogistin. Diese grinste sie meist an, wenn sie das so alle zwei, drei Monate das Massageöl bei ihr kaufte. „Viel Spaß heute Abend!“ diese Worte klingen Rose Schubert jetzt noch in den Ohren, das war doch frech, das ging die Drogistin ja nichts an. Aber Recht hatte sie, Willys Massage und das danach …

Ihr Blick fällt auf die kleine Orchidee auf der Fensterbank. Ein paar Blüten sind verwelkt, ob sie die zu wenig gegossen hat?  Das will sie doch gleich prüfen, sie versucht aufzustehen und merkt, dass sie im dem Rollstuhl sitzt. Es fällt ihr wieder ein, sie hatte ja den Oberschenkelhals gebrochen, laufen kann sie nicht mehr und kurz stehen, das geht nur mit Unterstützung. Dann halt nicht … dann muss die Orchidee halt noch ein bisschen warten, bis sich jemand um sie kümmert. Überhaupt, sie selbst muss ja auch immer wieder warten, bis jemand von der Pflege Zeit für sie hat. … Irgendwie ist ihr kalt … sie drückt auf die Klingel … endlich kommt die junge Schwester … „mich friert’s, mir ist kalt“ ruft ihr Rose Schubert so schnell entgegen, bevor die Schwester überhaut nach ihrem Wunsch fragen kann … „Wo ist denn Ihre Decke?“ fragt die Schwester und schaut im Zimmer umher. „Ist sie im Schrank?“ Dort ist sie nicht, auch nicht im Bad. Rose Schubert fällt es selbst ein: „Ich glaube, die ist in der Wäsche!“ „Na, dann hol ich mal Ersatz, ich bin gleich wieder da!“

Rose Schubert ist skeptisch, ihr Blick geht zu ihrer Wanduhr und sie murmelt vor sich hin: „Schau mer mal, wie lange gleich dauert“. Aber sie kann nur die großen Zahlen erkennen, die Zeiger sieht sie nicht. „Vielleicht brauch ich doch noch ne neue Brille,“ denkt sie, „ich muss mal mit Renate sprechen.“ Die Uhr tickt hörbar vor sich hin, die Zeiger fehlen ja schon lange. Dass sie selbst die Uhr nicht mehr reparieren lassen wollte, das ist ganz weit nach unten gesunken in ihren vergessenen Erinnerungen.

Nach einer gefühlten halben Stunde - tatsächlich sind es gerade mal drei Minuten - kommt die Schwester wieder mit einer karierten Decke. „Die ist von Frau Heinecke! Mit einem lieben Gruß bis ihre Decke wieder aus der Wäsche kommt. Unsere Stationsdecken sind übrigens alle auch in der Wäsche.“ „Ausgerechnet von der Heinecke ne Decke. Die Schwester hätte doch auch jemand anders fragen können. Naja, Hauptsache es gibt warm!“ denkt sie während ihr die Decke umgelegt wird. „Ich nehm Sie gleich zum Frühstück mit.“ Und schon schiebt sie die Schwester aus dem Zimmer in Richtung Speisesaal.

Eine Tür öffnet sich, Gino schaut heraus, sieht die beiden und sagt zu der Schwester: „Kannst du mal schnell reinkommen und mir helfen?“ „Klar … Frau Schubert, versuchen Sie doch die letzten paar Meter selber zu Ihrem Platz zu fahren. Das können Sie doch. Ich muss dem Gino helfen.“ Und schon verschwindet sie hinter Gino in das Zimmer. Tür zu.

Da steht sie nun, mitten im Gang, mitten im Weg, kurz vor dem Speiseraum. Links neben ihr ist das schwarze Brett, besser gesagt das weiße. Darauf stehen die Essenszeiten und die Veranstaltungen. Und da sind die Bilder der Pflegekräfte mit Namen. Rechts oben ist das Bild der Schwester, die sie hier so einfach hat stehen lassen. Svetlana steht darunter, „so heißen die heute also, Svetlana, Gino, alles ausländische Namen … früher hieß man Rose, Leni, Willy oder Heinz. Und die haben Ringe in der Nase oder gar Löcher in den Ohren, undenkbar. Das gab‘s damals nicht. Das hätten unsere Eltern nie erlaubt, aber das hätte ich ja auch nicht gewollt. Aber es soll doch jeder und jede machen was er oder sie will. Solang es niemand anderem wehtut. Was die jungen Leute sich heute alles trauen und auf sich nehmen.“ Neben dem Bild der Svetlana ist der Kalender aufgehängt. Manchmal vergessen sie das Kalenderblatt abzureißen. Da stehen ab und zu kluge Sprüche drauf. Manchmal auch fromme und biblische. Was liest sie da heute: Nehmet einander an … wie euch Christus angenommen hat … zu Gottes Lob. … Woher der Spruch stammt, das kann sie nicht richtig entziffern, das ist zu klein und zu blass gedruckt, es könnte aber Römer heißen. Ach in Rom war sie auch mal mit Willy… sie erinnert sich, wie sie rückwärts ein paar Pfennige in den Trevi-Brunnen geworfen hat … und bei jedem Wurf sich was gewünscht … vier Kinder wollte sie haben, wurde aber nur eines … hat in dem Brunnen nicht auch diese schwedische Schauspielerin nackt gebadet? … das hat sie doch erst vor ein paar Tagen im Fernsehen gesehen … in den Nachrichten … sie meint sich zu erinnern, dass die gestorben ist … ach ja, alle gehen sie von der Welt, die Schwedin jetzt erst, ihr Willy vor … wann ist der gestorben … ihr fällt nur noch der Monat ein: es war im Mai … und wann ist sie an der Reihe …

Rose Schubert weiß nicht wie lange sie da im Gang gestanden hat, Schwester Svetlana kommt aus dem Zimmer, sagt: „Frau Schubert, sie stehen ja immer noch hier!“ und schiebt sie in den Speisesaal. Frau Heinecke und Herr Mohlenstien frühstücken bereits. Herr Mohlenstien ist um den Mund herum ganz verschmiert mit Marmelade, sie muss wegschauen. Frau Heinecke stellt gerade die Tasse zurück neben den Unterteller. Svetlana schiebt sie an den Tisch heran und gießt ihr Kaffee ein. „Ohne Zucker, nur ein bisschen Milch wie immer?“ fragt sie. Rose Schubert nickt. „Danke.“ Und ihr fällt auf einmal ein, sie hat die warme Karodecke um sich. Von der Heinecke, weil ihre ja in der Wäsche ist. „Danke für‘s Ausleihen Ihrer Decke, Frau Heinecke!“ sagt sie und neigt kurz ihren Kopf. „Da nich für!“ antwortet Frau Heinecke, die Hamburgerin und steckt sich genüsslich ein Stück Würfelzucker in den Mund. „Was ist das wieder für ein Deutsch,“ denkt sich Rose Schubert, „aber egal, Hauptsache die Decke wärmt.“

Svetlana hat ihr bereits eine Scheibe Brot auf den Teller gelegt, das abgepackte kleine Butterpäckchen und das Marmeladendöschen geöffnet. „Guten Appetit!“ sagt wie immer die Heinecke und der Mohlenstien nickt ihr marmeladenverschmiert zu. „Na denn, dann wollen wir mal anfangen“ sagt sie laut vor sich hin. Auf ihrem Teller liegt die Brotscheibe. Rose Schubert stutzt. Das sieht ja aus … das sieht ja aus wie ein lächelndes Gesicht. Tatsächlich erkennt sie in ihrer Brotscheibe ein lächelndes Gesicht. Ein kleiner Smiley. Ob die Svetlana die Löcher absichtlich reingepult hat? Sie nimmt die Brotscheibe in die Hand. Ne, so sieht das nicht aus. Das ist zufällig beim Backen entstanden, das sind die ganz normalen Poren, die beim Treiben entstehen. Oder wie heißen die Dinger? Löcher heißen sie doch beim Käse. Ihr fällt ein, dass sie früher ihrer Renate, wenn die wieder mal nicht essen wollte, auf das Käsebrot mit Tomatenmark ein lächelndes Gesicht darauf malte. Mit den Worten „Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Mondgesicht!“ Und dann hatte sie das Brot meist gegessen.

Die Brotscheibe lächelt sie immer noch an. „Das kann ja ein guter Tag werden,“ denkt sie, „heute scheint die Sonne, mir geht es gut und das Brot freut sich … dass ich es jetzt vertilge.“ Sie streicht Butter auf die Brotscheibe und dick Erdbeermarmelade darauf. Es schmeckt wunderbar. Der Kaffee auch. Als sie fertig ist, nimmt sie ihr Messer, an dem noch Marmelade mit Butter klebt, und schleckt es ab. Frau Heinecke schüttelt etwas angewidert den Kopf. Gino, der gerade die Tische abgeräumt hat, hat es gesehen und sagt laut: „Aber Signora Schubert, das gehört sich nicht!“ „Das hab ich schon immer so gemacht!“ ist ihre Antwort, ist doch egal was die anderen denken, warum soll sie auf die Rücksicht nehmen.

„Guten Morgen liebe Bewohnerinnen und Bewohner!“ An der Eingangstür zum Speisesaal steht die Pflegedienstleiterin. „Ich hoffe sie haben alle gut geschlafen.“ „Guten Morgen“ antworten ein paar, andere nicken mit dem Kopf. „Ich will Sie erinnern, dass wir heute Morgen um 10 Uhr wieder Gottesdienst feiern. Unser Diakon lädt Sie alle recht herzlich dazu ein. Das Thema lautet: „Nehmet einander an!“ Es wird im Gottesdienst auch wieder das Abendmahl gefeiert. Ich würde mich freuen, wenn viele von Ihnen dabei sind. Bis später dann.“

Rose Schubert schaut der Pflegedienstleiterin nach und überlegt, wo sie diesen Satz zuletzt gehört oder gelesen hat: „Nehmet einander an!“ … „Das klingt gut: Einander annehmen. Aber das funktioniert doch nicht so einfach, wir sind doch zu verschieden. Und manches regt mich auf, auch noch im Alter.“ Und sie schaut Frau Heinecke an. Die holt sich gerade nochmals ein Stück Würfelzucker. … Beide wissen jetzt noch nicht, dass sie nachher im Gottesdienst nebeneinander sitzen und lächelnd eine kleine Brotscheibe miteinander teilen werden.