Gottesdienste und Predigten - - Erstellt von Diakonin Ruth Dittus

Ein Gottesdienst zum Thema Schöpfung

Schauen sie sich dieses schöne, bunte Bild an! Seifenblasen verzaubern uns immer wieder. Sie leuchten in allen Regenbogenfarben und sie lassen uns vielleicht träumen.

Musikalisches Vorspiel

Votum

"Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen."

Schön, dass es geklappt hat, dass wir hier im Garten Gottesdienst feiern können. Es tut gut, in der frischen Luft zu sitzen, sich an den blühenden Blumen und an den grünen Pflanzen zu erfreuen, dem Zwitschern der Vögel und dem Plätschern des Brunnens zuzuhören.

Zu Beginn singen wir miteinander vom
Lied EG 324 "Ich singe dir mit Herz und Mund" die Strophen 1-8

Psalmgebet
Psalm 104 (nach Jörg Zink)

Ich will dich rühmen, Herr und Gott! Wie bist du so groß!
Zuverlässig ist die Erde, auf der wir stehen. Du hast sie fest gemacht.
Du lässt die Quellen rinnen durch die Täler, zwischen den Bergen laufen sie dahin.
Sie tränken die Tiere auf dem Feld und die Wildesel löschen ihren Durst.
An ihren Ufern wohnen die Vögel, die unter dem Himmel fliegen
und singen unter den Zweigen.
Du tränkst die Berge mit deinen Wassern, aus deinen Wolken wird die Erde satt.
Du lässt das Gras sprießen für die Tiere und Saatgrün unter der Arbeit des Menschen, dass er sich Brot aus der Erde hole und Wein, der sein Herz froh macht.
Dass sein Gesicht fröhlich sei vom Öl, das er erntet und das Brot sein Herz stärke.
Wie bist du so groß! Ich will dich rühmen, mein Herr und mein Gott."

Ehre sei dem Vater...

Liebe Heimbewohnerinnen, liebe Heimbewohner, liebe Gäste,

ich habe Ihnen heute etwas mitgebracht.
(Seifenblasen steigen lassen und verteilen - ich hatte 20 Stück)

Schauen sie sich dieses schöne, bunte Bild an!
Seifenblasen verzaubern uns immer wieder. Sie leuchten in allen Regenbogenfarben
und sie lassen uns vielleicht träumen:

  • von einer unbeschwerten Kindheit - schauen sie nur, wie viel Spaß die Kinder hier haben, die Seifenblasen einzufangen oder wie sie konzentriert versuchen, die Seifenblasen möglichst groß werden zu lassen.
  • vielleicht träumen sie von der Buntheit ihres Lebens, von der Freude am Tun, davon, dass die Natur so schön ist.
  • vielleicht träumen sie aber auch von ihrem Zuhause, ihrem Garten, ihren Feldern

Die Seifenblasen, an was erinnern sie sie?

- Pause -

Der Schöpfungspsalm, den wir gerade gebetet haben, lässt mich auch träumen.
Vor meinem inneren Auge sehe ich Orte, an denen ich sehr glücklich war:

  • hoch oben über dem Gardasee in Sirmione schaue ich durch eine Fensterruine auf den See hinab. Wie aus einer fernen, fremden Welt, sehe ich die sanften Wellen kommen und gehen und bekomme ein Gefühl für meine Endlichkeit
  • in 3000 m Höhe stehe ich auf dem schneebedeckten Gaislachkogel, der Schnee glitzert mit der Sonne um die Wette und ich komme mir so klein vor
  • ich schnorchle in Australien am Great Barrier Reef. Ich betrachte die bunte Unterwasserwelt, die Fische lassen sich von mir nicht stören, kein Lärm der Welt erreicht mich.

Wenn Sie die Augen schließen und träumen - wovon träumen Sie?

  • von einer Welt voller Liebe, Glück und Harmonie, von Ruhe und Besinnlichkeit, von Gesundheit und liebevollen Berührungen?
  • von Begegnungen mit Menschen, von dankbar machenden Erfahrungen mit Gott
  • von Menschen, die sich als Schwestern und Brüder annehmen?

Wenn wir so träumen, sind wir dann Menschen, die die Realität aus den Augen verloren haben? Sind wir dann nur Herzmenschen und vergessen unseren Kopf? Sind wir dann diejenigen, die nicht sehen wollen, wie bedroht die Schöpfung ist, wie bedroht unser Leben jeden Tag ist?

Wir sind auch ein wenig enttäuscht, wenn die Seifenblasen platzen.
Ja, ich weiß um die verschmutzte Natur, um das Leid von Kindern, der Unsicherheit der Erwachsenen, von traurig und müde gewordenen alten Menschen. Ich weiß um Zukunftsängste und Sorgen.

Trotzdem, dieser Schöpfungspsalm macht mich fröhlich und dankbar.
Die Klage kommt später - nicht heute!

Ich glaube, dass dieser Psalm eine Liebeserklärung von Gott an uns Menschen ist.
Weil mich die Schönheit der Natur, die Harmonie mit der alles miteinander existiert, meine Seele berührt und beeindruckt?
Weil Wind und Wasser, zauberhafte Inseln, blaue Wolken, bunte Blumen, sattes Grün, Saat und Ernte, Brot und Wein, Sprechen und Schweigen mich an die Möglichkeiten für unsere Zukunft erinnern? Trotz alledem? Ist die Schönheit der Natur nicht wie ein kleiner Schein von Gottes zukünftiger Herrlichkeit?
Kann ich glauben, dass die Pracht, die uns hier umgibt, wie ein Fenster sein könnte, das uns auf die Herrlichkeit des Paradieses verweist?

Nur ein Traum? Kein Traum - sondern eine Wirklichkeit nach der wir uns doch alle sehnen.

Die Natur ist ein Geschenk Gottes, in dem etwas von seinem schöpferischen Geist, von einem frischen Wind, der das Gesicht der Erde erneuern kann, sichtbar wird.
Schauen wir doch genau hin: Die Schöpfung atmet Leben, sie ermöglicht Leben, gibt uns Fülle.
Unser Leben kann an Tiefe und Sensibilität gewinnen, wenn wir hinter der Natur mehr entdecken. Denn in jedem Stück Brot und in jedem Glas Wein steckt ja auch ein Versprechen.
In Brot und Wein können wir Jesus Christus selbst entdecken, der uns mit Gott
versöhnt. Als Gemeinschaft genießen wir heute schon das Leben, können uns an der Natur freuen und hoffen auf ein Mut machendes Miteinander trotz aller Unterschiede und Einschränkungen. In dieser Gemeinschaft zählt nicht das Trennende sondern das Verbindende.
Die Regenbogenfarben der Seifenblasen können uns auch an Gottes Bund mit den Menschen erinnern, dass, solange die Erde steht, nicht aufhören sollen Saat und Erde, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.

Freuen wir uns an der Natur, die uns umgibt und lassen sie uns darin Gottes Güte erkennen.

Amen.

EG Lied 510 "Freuet euch der schönen Erde"   Strophen 1-5

Gebet:
Gott, du bist der Lebensatem, der unsere Welt durchweht:
Lass uns diesen Lebensstrom spüren.
Du bist das Licht, das die Dunkelheit erhellt:
Zünde ein Feuer in uns an, damit uns herzliche Liebe durchdringe zu allem, was lebt und webt.
Du bist die Weite, die uns fehlt,
die Freiheit von allem, das uns festlegt und bindet.
Gib uns Mut dafür einzustehen, was uns Menschen Lebensfreude ermöglicht.
Sei mit uns, großer Gott!
Amen

Vater unser

Segen
"Der Gott der Hoffnung, schenke euren Träumen langen Atem,
dass euch nicht alle guten Geister verlassen,
dass euch die Liebe nicht ausgeht zu allem Lebendigen,
dass die Zärtlichkeit euch zu Nächsten macht,
dass -wo immer ihr seid- Friede und Gerechtigkeit wohnen.
So segne uns der gütige Gott, der Vater, der Sohn und der
Heilige Geist."
Amen.

Nachspiel