Andachten - - Erstellt von Diakonin Ruth Dittus

Damit aus Fremden Freunde werden

Damit aus Fremden Freunde werden kamst du als Mensch in unsere Zeit, du gehst den Weg durch Leid und Armut, damit die Botschaft uns erreicht

 

Damit aus Fremden Freunde werden (EG Nr. 657) – dieses Lied hat der Kirchenmusiker Rolf Schweizer vor dreißig Jahren getextet und vertont. Und mir scheint, es ist heute aktueller denn je.

„Damit aus Fremden Freunde werden kamst du als Mensch in unsere Zeit,
du gehst den Weg durch Leid und Armut, damit die Botschaft uns erreicht.“


So lautet die erste Strophe.
Gott kommt in Jesus als Mensch in diese Welt, kommt als Mensch in unsere Jetzt-Zeit.
Damit aus Fremden Freunde werden ist ein bewegtes und bewegendes Lied. In mir klingt die Melodie, die im 6/4 Takt geschrieben ist, in einem Rhythmus, den wir gehen könnten.
Das ist gewiss Absicht, den Text mit diesem Rhythmus zu unterstreichen.
Wie aktuell dieses Lied ist, zeigt uns auch die zweite Strophe:

„Damit aus Menschen Freunde werden, gehst du als Bruder durch das Land,
begegnest uns in allen Rassen und machst die Menschlichkeit bekannt.“

In den Fremden den Bruder, die Schwester sehen, angesichts der vielen Flüchtlinge und Migranten eine große Aufgabe. Sie alle tragen schwer am Verlust ihrer Heimat, ihres zerstörten Lebensraumes, ihrer Familienangehörigen, an den traumatischen Folgen von Krieg und Flucht.
Jesus, unser Bruder, begegnet uns in diesen Menschen. Machen wir uns dies immer bewusst, dass Jesus uns in Menschen verschiedener Sprache oder Herkunft, ja auch in Menschen anderen Glaubens begegnet? Die Menschenfreundlichkeit Gottes an ihnen deutlich zu machen, das ist unsere Aufgabe und geschieht auch hier und dort. Jesu Weg konsequent zu gehen, ist gewiss kein leichter, denn es wird ein langer, steiniger Weg sein, der uns auch viel Geduld abverlangen wird.

„Damit aus Menschen Freunde werden, lebst du die Liebe bis zum Tod.
Du zeigst den neuen Weg des Friedens; das sei uns Auftrag und Gebot.“

Schweizer setzt noch eine Aufgabe drauf: Den Weg des Friedens in Liebe zu gehen, das soll unser Auftrag sein.
Ja, der Weg Jesu ist ein Weg des Friedens.
Es ist ein hoher Anspruch, diesen Friedensweg zu gehen, unser Zusammenleben friedlich zu gestalten.
Dieser Freundschafts- und Friedensweg beginnt, wenn wir uns nicht gegeneinander ausspielen lassen, uns nicht an feindseligen Vorwürfen oder Vorurteilen beteiligen, sondern versuchen, einander zu verstehen, gegenseitig Wert zu schätzen, auch zwischen gegensätzlichen Meinungen zu vermitteln, Leid zu lindern, wo immer es notwendig ist und anzusprechen, wo Menschenunwürdiges geschieht.
Machen wir uns auf den Weg.