Gottesdienste und Predigten - - Erstellt von Pfarrerin Cornelia Reusch

Begleitet

Der Hirte ist ein guter Hirte. Das sieht man gleich. So freundlich und liebevoll wie er schaut. Auf den ist Verlass, der meint es gut mit den Tieren. 5 Und wer so liebevoll zu den Tieren ist, der ist es auch mit den Menschen.

Orgelvorspiel

Eröffnung  
Die Glocken haben geläutet.
Sie haben uns gerufen:
Kommt, es ist Sonntag!
Kommt!
Wir sind gekommen.
Wir haben uns rufen lassen.
Jetzt sind wir da.
Feiern gemeinsam Gottesdienst.
Auch Gott ist da – unsichtbar und hörbar.
Im Klang der Worte, in Tönen und im Seufzen,
im Stillesein und Lauschen.
In seinem Namen feiern wir Gottesdienst.
Amen.

Eingangslied:  
Lobet den Herren, alle, die ihn ehren...

Psalmgebet:
Psalm 23  
Ehr sei dem Vater

Eingangsgebet  
Guter Gott, es ist Sonntag.
Der Tag, den du uns schenkst. Hier in der Kirche, in deinem Haus,   willst du uns nahe sein.
Du sprichst uns an in den Worten der Bibel, in den Liedern und Gebeten.

2
Bei Dir sind wir willkommen, wie wir sind. Schau uns an mit deinem Blick voller Liebe,
wärme uns mit deiner Freundlichkeit, Nimm alles weg,  
was uns das Herz schwer macht. So können wir aufblühen wie die ersten Frühlingsblumen
nach einem langen Winter. So kann es uns ganz leicht werden   ums Herz.
Wir bitten wir dich: Komm zu uns   und mach uns froh.
Amen.

Lied:
Meinem Gott gehört die Welt...

Anspiel zum Thema  
(Kaffeetafel mit altem Geschirr, Tischdecke, Besteck)
G.: Grüß Gott Brigitte, Danke für die Einladung zum Kaffee trinken, schön, dass wir uns mal wieder Zeit fürein ander nehmen!
Du hast den Tisch so schön und liebevoll gedeckt!
Ich hab Flachswickel mitgebracht, die hat schon meine Oma gerne gebacken.
B.: Das ist ja toll, sicher begleitet dich dieses R ezept schon ganz lange. Ich hab heute meine Sammeltassen aufgedeckt, die gab
es ab der Konfirmation jedes Jahr von Tante Hilde zum Geburtstag.   
Genauso wie das Silberbesteck!

3
Als junge Frau wusste ich das überhaupt nicht zu schätzen und jetzt sind es wunderbare Erinnerungsstücke.
G.: Stell dir vor, diese Tasche hat auch schon meine Oma begleitet. Schau mal, was drin ist – ein umhäkeltes Taschentuchund 4711! Ist bis heute nicht aus der Mode gekommen
B.: Mich begleiten Lieder, die ich schon aus der  Kindergartenzeit kenne und ich singe sie jetzt mit den Enkeln, die Lieder sind Begleiter durchs ganze Leben.
G.: Aber auch Lieder aus der Schul- oder Konfirmand enzeit, z. B. Lobe den Herren! Mein Konfirmationsspruch (beide einfügen)  
B.: Manche Menschen begleiten uns lange Zeit, in der Kindheit und auch im Alter braucht man Freunde, mit denen man Freud und Leid teilen kann. Freunde, Partner oder Kinder sind unverzichtbar imLeben!  
Ich bin  dankbar, dass wir beide uns seit langer Zeit regelmäßigtreffen.
G.: Mein mittlerweile ständiger Begleiter ist hier der Rollator! Ohne den geht’s nicht mehr. Seit ich alleine bin, ist er als Stütze
unentbehrlich geworden. Zwischendurch setze ich mich draufund lege eine Pause ein.
B.: Wir können doch zuversichtlich in die Zukunft gehen, getragen von Gottes Zusage in Psalm 23, der Herr ist mein Hirte,mir wird nichts mangeln...
G.: Der Liedvers „Ich möcht, dass einer mit mir geht“ geht mirauch nicht mehr aus dem Sinn.

Musikstück  

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Ansprache  
Liebe Gemeinde,
nehmen Sie doch bitte Ihr Liedblatt zur Hand.  
Darauf sehen Sie ein Bild.
Jesus als guter Hirte. Vielleicht ist Ihnen das Bild längst vertraut.
Es ist ein Kirchenfenster vom St. Bernhardt - Kirchle.  

Hier oben hängt es. Früher war es vorne hier als Chorfenster. Immer haben die Menschen darauf geschaut, wenn sie
im Gottesdienst saßen. Es gehörte dazu.  
Jesus als guter Hirte.
Warum es dann versetzt wurde, weiß ich nicht. Sicher gibt es manche unter uns, die das wissen.
Jesus steht ganz aufrecht da. In der rechten Hand trägt er seinen
Hirtenstab. Er ist sehr lang. Damit kann der Hirte
die wilden Tiere verscheuchen, die sich seinen Schafen nähern.
Mit der linken Hand hält er die Füße eines Schäfchens, das er auf seiner Schulter trägt.
Vielleicht ist es müde, erschöpft. Vielleicht ist es noch jung und kann nicht so weit laufen. Es schmiegt sich ganz zutraulich an
Jesus. Wie ein warmer Kragen liegt es auf Jesu Schulter.
Sicher mag es das, so getragen und beschützt zu werden. Mich erinnert das daran, wie ich als kleines Mädchen auf der Schulter meines Vaters saß.  
So weit oben, so geschützt und gewiegt bei seinen Schritten –mit guter Sicht wie sonst nie.
Hier oben war ich nicht klein. Hier war ich groß.  
Aber doch geschützt und geborgen.
Und da sind noch zwei Schäfchen. Das rechte schaut
hinauf, als wollte es sagen: Ich will auch mal so getragen werden. Lass mich auch einmal.  
Der Hirte ist ein guter Hirte. Das sieht man gleich.  
So freundlich und liebevoll wie er schaut. Auf den ist Verlass, der meint es gut mit den Tieren.  

5
Und wer so liebevoll zu den Tieren ist, der ist es
auch mit den Menschen. Sicher hing das Fensterbild deshalb lange im Chor,
weil es die Menschen, die zum Gottesdienst kamen, ermutigen wollte:
Schaut auf Jesus den Hirten. Er meint es gut mit euch. Er sorgt für euch, begleitet euch.
Schon im Konfirmandenunterricht haben wir doch den
Psalm vom guten Hirten auswendig gelernt. Gelernt ist gelernt. Die Worte bleiben ein Leben lang:
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Ganz üppig und farbenfroh ist unser Fensterbild. Blumen und Pflanzen ranken sich hoch, dazwischen das Blau vom
Wasser und Himmel. Eine wunderbare fruchtbare Gegend, da finden die Schafe genügend Nahrung.  
So eine schöne Gegend tut auch uns gut. Jetzt, wo alles wieder
grünt und sprießt, spüren wir, wie sehr auch wir das brauchen:
Grüne Auen, frisches Wasser.
Doch wir wissen auch: Nicht immer ist es so üppig und schön.
Graue trübe Tage und Wochen kennen wir auch.

Der Psalmbeter sagt es so:
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte
ich kein Unglück, denn du bist bei mir. Dein Stecken und Stab trösten
mich. Finstre graue Täler, endlos und eintönig.  
So ist unser Leben auch. Und gerade deshalb haben M
enschen immer auf dieses Bild geschaut.  
Viele hatten auch solch ein Bild vom guten Hirten i
n ihrem Schlafzimmer hängen – über dem großen Ehebett.
Wenn wir uns ins Bett legen und schlafen, dann könn
en wir nicht selbst auf uns aufpassen. Das ängstigt uns. Was könnte nicht alles passieren, wenn wir schlafen.
In der Dunkelheit sind unsere Ängste stärker als am hellenTag.
Wir fühlen uns schneller bedroht als sonst.